Die Tuberkulinie (nicht zu verwechseln mit der akuten Tuberkulose!) ist ein Miasma, welches nicht von Hahnemann definiert wurde. Sie geht auf John Henry Allen zurück, der sie auch Pseudo-Psora nennt und als aktive Psora mit latent vorhandener Syphilinie beschreibt. Diese Kombination ist so eng verbacken, daß sie ihr eigenes ausgeprägtes, typisches Erscheinungsbild hat.
Beim Vorhandensein des tuberkulinischen Miasmas findet der Homöopath sehr häufig eine Tuberkulose als familiäre Vorbelastung (Prädisposition), d. h., ein primärer Blutsverwandter des Patienten litt früher einmal an akuter Schwindsucht. Die Beschwerden des tuberkulinischen Formenkreises manifestieren sich hauptsächlich im oberen und unteren Respirationstrakt (Atmungstrakt). Es kommt häufig zu Mandelentzündungen, auffälliger Erkältungsneigung, Bronchitis bis hin zu Lungenentzündungen, Rippenfellentzündung, Krupp und Pseudokrupp, Asthma und ähnlichem mehr. Des weiteren gehören die Neigung zu Mittelohrentzündungen und/oder Mittelohreiterungen (Merksatz für Therapeuten: Das Mittelohr ist das Ventil des Tuberkulinikers, besonders im Kindesalter. Im Falle von Mittelohrentzündungen bzw. -eiterungen handelt sich also um eine entlastende Eliminationskrise!), Lymphdrüsenschwellungen (häufig perlschnurartige Drüsenschwellungen im Nacken- und Halsbereich), rachitische Erscheinungen, sogenannte Polypen (adenoide Wucherungen in Nase bzw. Rachenbereich) und Kropf, auch Morbus Basedow, zu diesem Miasmatyp. Darüber hinaus sind Nachtschweiße aber auch sonstiger reichlicher Schweiß, Schweißperlen und stark stinkende, häufig nach altem Käse riechende Ausdünstungen sehr typisch. Da bei der Pseudo-Psora die Syphilis mit von der Partie ist, wenn auch nur im Hintergrund, konzentrieren sich die Krankheitsmanifestationen mit Vorliebe auch auf die Sinnesorgane (Augen samt Bindehaut und Ziliarkörper, Mittelohr, Nase, Lippen, Mundschleimhäute und Hals) und das Knochengewebe (Karies der Knochen und Zähne, Rachitis, weiche Knochen, Knochenhautentzündungen, weiches Knorpelgewebe). Auch die Haut ist in vielen Fällen betroffen, ähnlich wie bei der Syphilis, oft mit nicht-juckenden, vielgestaltigen Hautausschlägen (Knötchen, Papeln, mit oder ohne Juckreiz, Urtikaria [Nesselsucht], sogenannte Neurodermitis, Abszeßbildung, „Milchschorf“ [oft nach Hühnerstall riechend] etc.).
Außerdem typisch für das tuberkulinische Miasma sind Zeichen und Symptome wie: immer wiederkehrender Herpes labialis; Herpes zoster (Gürtelrose); Schweißdrüsenabszesse; Abszesse; Fisteln; schwerwiegende Folgen von Insektenstichen („süßes Blut“); pustelartige Kopfausschläge mit dickem reichlichem Eiter; Haare kleben zusammen und sind fettig, sie riechen muffig, wie altes Heu; häufiges Nasenbluten, welches teilweise andere Symptome entlastet; Hämorrhagien (Blutungen); Blutgerinnungsstörungen; blutiger Geschmack, eitrig, faulig; Zahnfleischbluten; Morbus Boeck (Lymphogranulomatosis benigna, Sarkoidose); familiäres Vorkommen von Hüftgelenksarthrose; wandernde Gliederschmerzen; Knarren der Gelenke; eingewachsene Fußnägel, Panaritium, Nägelkauen; eine Form der Migräne; große Appetitlosigkeit; großer Appetit, bleibt aber dünn und nimmt nicht zu; Verlangen nach Speck, Fett, Eiscreme, Süßigkeiten; Verlangen nach kalter Milch; Milchunverträglichkeit; chronische Dyspepsie (Verdauungsstörungen); Galleerbrechen; Hämorrhoiden; Wurmbefall des Darms; Diabetes mellitus; große Mattigkeit; allgemein wechselnde Zustände; Zähneknirschen im Schlaf; kreisrundes Ekzem, am Rand wie Wälle aufgebaut (häufig als Pilz diagnostiziert); Borreliose; chronische Furunkel; starke Blässe; umschriebene rote Flecken auf den Wangen; durchscheinende Adern im Gesicht; ausgeprägte Neigung zu Sommersprossen; Reiselust, ist gerne unterwegs („Reiseonkel“); Angst vor Tieren, insbesondere vor großen Hunden; Bösartigkeit; Nein-Sager (sagt grundsätzlich „Nein“ zu allem); Gedächtnisschwäche; Legasthenie; Idiotie; Epilepsie; Hysterie; Eigensinn; Bettnässen; unfreiwilliger Stuhlabgang, auch tagsüber; seidige lange Wimpern oder krumme, sehr gebogene Wimpern; Wimpern brechen ab; Astigmatismus (Hornhautverkrümmung); Neigung zu Gerstenkörnern; „Steckdosennase“ (Skrofelnase); Zähne kariös, schon bei Erscheinen; Zahnquerstand und Zahnfehlstellungen; Zahnsteinbildung; eingezogene Brustwarzen (bei jungen Mädchen); Absonderung aus den Brustwarzen, um nur einiges zu nennen.
Die Tuberkulinie wird durch Vererbung weitergegeben und ist heutzutage auch durch vielerlei Impfungen (ganz besonders durch die BCG- und die Pertussisimpfung, also Tuberkulose- und Keuchhustenimpfung) im Vormarsch. Darüber hinaus stehen auch der Tine-Test sowie andere Tuberkulosetests in starkem Verdacht, tuberkulinisierende Auslöser zu sein.
Generell betrachtet sind Impfungen bei Tuberkulinikern ganz besonders gefährlich, da sie die Gefahr der Bösartigkeit in sich bergen, wegen einer eventuellen Aufpfropfung einer Impfsykosis! Somit wären alle Miasmen in dem Organismus präsent, was immer Destruktivität impliziert. Davor hat schon Allen vor mehr als 100 Jahren eindringlich gewarnt, und dies gilt heute mehr denn je zuvor!
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