Die Lebenskraft

„Wenn der Mensch erkrankt, ist seine Lebenskraft verstimmt.“

 

Das ist Hahnemanns Definition von Krankheit.

Diese Lebenskraft
Hahnemann nennt sie auch „Lebensprinzip“ oder „Dynamis“ – ist geistartig, dynamisch, energetisch. Sie umfaßt das immaterielle Steuerungszentrum des Organismus, ohne die ein lebendiges Wesen – ganz gleich ob menschlich, tierisch oder pflanzlich – undenkbar wäre, da es nicht existieren kann. Sie ist die Kraft, welche die gesamte „Körperchemie“ dirigiert, koordiniert und überwacht und das Materielle zu einem belebten Wesen macht. Somit ist sie Voraussetzung für alle biochemischen Vorgänge. In unsere heutige technische Welt übersetzt ist die Lebenskraft vergleichbar mit dem Funksignal, das eine tonnenschwere Raumstation im All von der Erde aus steuert. Auch in diesem Funksignal ist kein einziges Teilchen Materie enthalten; es ist aber notwendig, um überhaupt etwas im Materiellen zu bewirken; beispielsweise das Zünden und Wiederabschalten der Antriebsaggregate für eine Kurskorrektur.

Im gesunden Zustand schwingt die Lebenskraft harmonisch und im Einklang mit der Natur. Im Krankheitsfalle dagegen ist sie verstimmt; d. h., wenn der Mensch erkrankt, ist ursprünglich nur diese geistartige Lebenskraft durch den dem Leben feindlichen, dynamischen Einfluß eines krankmachenden Agens verstimmt1, kann also nicht mehr harmonisch schwingen. Hahnemann fand in seinen über 50jährigen Forschungen heraus, daß die örtlichen Krankheitserscheinungen, die Symptome und Zeichen, gar nicht die eigentliche Krankheit selber sind, sondern ihr nach außen gerichteter sicht- und fühlbarer Ausdruck. Sie repräsentieren die äußere Manifestation dieser Verstimmung und fungieren somit als einziger Indikator für die Erkrankung selber2. Organische Veränderungen sind als Ergebnisse langjähriger (vielfach auch deutlich kürzerer) Fehlfunktionen des immateriellen Zentrums aufzufassen. Da die Krankheit im Zentrum sitzt und nur ihre Manifestationen nach außen hin sichtbar sind, nützt es nichts, diese Resultate einfach zu beseitigen. So kann man die Tonsillen (Mandeln), die sog. Polypen oder die Appendix (Wurmfortsatz, sog. Blinddarm) entfernen, ohne daß damit die eigentliche Fehlfunktion in Ordnung gebracht würde. Die vorläufige vermeintliche Ruhepause (bzgl. der vorherigen Krankheitserscheinungen) existiert nur deshalb, weil das derzeitige Zielorgan der Fehlfunktion nicht mehr vorhanden ist; vielfach ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, wann der Organismus mit anderen, u. U. lebenswichtigeren Organen reagiert und damit signalisiert, daß vom Energetischen her immer noch nicht alles in Ordnung ist, ja daß alles u. U. sogar verschlimmert wurde.

Samuel Hahnemann

Krankheit ist also nichts Materielles! Krankheit ist etwas Energetisches! Etwas Nicht-Sichtbares, etwas Nicht-Substantielles! Und Krankheit ist auch kein Zustand, sondern ein dynamischer Vorgang. Nur bei fortdauernder Krankheit entstehen pathologische Gewebsveränderungen, sogenannte Endzustände, welche dann selbstverständlich auch objektiv sicht- und meßbar sind.

 

Echte Heilung kann es demnach nur auf dynamischen Wege geben;
nur durch einen immateriellen Einfluß auf die Lebenskraft.

 

Das bedeutet, daß auch jegliche Arzneimittel energetisch wirken müssen; sie haben die Steuerungszentrale in subtiler Weise direkt anzusprechen, d. h. feinstofflich, nicht etwa chemisch-grobstofflich, wie es sonst überall praktiziert wird. Die fehllaufende Körperchemie in einem ganz bestimmten Organ kann und darf nicht Hauptansatzpunkt therapeutischer Maßnahmen sein, da sie einerseits nicht die eigentliche Krankheit ist, sondern nur deren Auswirkung, und andererseits nicht völlig autonom ist. Vielmehr regelt das energetische Zentrum alle Vorgänge des Körpers und unser Gehirn ist sozusagen Mittler bzw. Schaltzentrale zwischen Psyche und Organ. An ihm vorbei kann es keine Therapie und Heilung geben.

 

 

 

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1  Ansteckung ist bei Hahnemann etwas Immaterielles, etwas Geistartiges, Energetisches. Erst wenn die Lebenskraft aus dem Gleichgewicht geraten ist, beginnt die Krankheit. Die Empfänglichkeit der Lebenskraft gehört also mit dazu, denn viele Menschen stecken sich an (im schulmedizinischen Sinne mit Mikroben), werden aber nicht krank.  [zurück]
2  Ein hilfreicher Vergleich aus dem Bereich der Ingenieurwissenschaften: Auch hier wird hauptsächlich in Kräften und Spannungen (Quotient aus Kraft und Fläche) gedacht bzw. gerechnet, ja die gesamten Ingenieurwissenschaften bauen auf ihnen auf. Obwohl diese Kräfte selbst für niemanden sicht- oder greifbar sind, würde kein Mensch auf die Idee kommen, ihre Existenz zu leugnen! Nur anhand ihrer Auswirkungen, wie Verformungen (beispielsweise in Form von Durchbiegungen), wird explizit deutlich, daß es sie gibt. Jene sind gewissermaßen die Manifestation der innewohnenden Kraftflüsse.  [zurück]

 

(Auszug aus dem Buch ”Klassische Homöopathie für die junge Familie” von Dr. Joachim-F. Grätz)




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